Fachstelle für Jugend – 55545 Bad Kreuznach / 12.07.2025 – 19.07.2025 /
Wir wollen nicht vergessen /
Die Fachstelle Jugend im Visitationsbezirk Koblenz/Bad Kreuznach in Kooperation mit dem Pastoralen Raum Idar-Oberstein war vom 12. bis 19. Juli 2025 unter dem Motto „Wir wollen nicht vergessen!“ mit einer Gruppe von 15 Jugendlichen ab 15 Jahren und drei Leiter*innen unterwegs.
Bereits seit April bereitete sich die Gruppe auf diese Fahrt vor. Viele der Teilnehmenden hatten auch an der Fahrt nach Berlin im Mai 2025 unter dem Thema „Erinnerung für die Zukunft“ teilgenommen und waren somit schon in die Thematik eingestiegen.
Das erste Zwischenziel der Fahrt war Dresden. Dresden bot viele eindrückliche Erfahrungen. Sei es der Besuch des jüdischen Friedhofs und seiner interessanten und bewegten Geschichte als auch die Spuren Erich Kästners in der Stadt. Am Abend, vor der Weiterreise nach Polen, bereitete sich die Gruppe nach der Reflexion auf die kommenden Tage vor. Ein Teil des Films „Schindler’s Liste“ wurde gemeinsam geschaut und ein erster Austausch über Eindrücke erfolgte.
Am nächsten Tag reisten wir weiter nach Polen. Die Einfahrt nach Auschwitz und die ersten Blicke auf das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Teilnehmenden. Der Besuch der „Alten Judenrampe“ am Ankunftstag trug hierzu bei, so dass klar wurde, wir sind nun an einem bedeutungsvollen Ort unserer Geschichte.
Mit dem Weiterschauen des Films „Schindler’s Liste“ am Abend konnten sich die Jugendlichen bereits auf den Ausflug nach Krakau am folgenden Tag vorbereiten. Am Beispiel Schindlers wurde deutlich, wie differenziert, gegensätzlich und/oder ambivalent die vermeintlich einfache Einteilung in Schwarz und Weiß, Gut und Böse ist.
Die erste Anlaufstelle des Tagesauflugs in Krakau und zugleich Überleitung des vergangenen Tages war die Fabrik Schindlers. Darüber hinaus waren das ehemalige Ghetto, das jüdische Viertel, die Remu-Synagoge und der jüdische Friedhof Ziele der Gruppe. Insbesondere am Platz der Helden des Ghettos (Plac Bohaterów Getta), an welchem sich die Apotheke von Tadeusz Pankiewicz befand, berührte die Jugendlichen, welche Bedeutung jegliche noch so kleine Hilfe bzw. Unterstützung für Menschen bedeuten kann und welche Aktualität dies noch heute besitzt.
Das Stammlager Auschwitz 1 und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besichtigte die Gruppe in zwei eindrucksvollen und informativen Führungen an zwei verschiedenen Tagen.
Selbst tätig werden konnten die Jugendlichen im gebuchten Workshop in der pädagogischen Abteilung des Museums unter dem Titel „SS Garnison“.
Am frühen Nachmittag des zweiten Tages referierte die Direktorin des Centrums für Dialog das Thema „Auschwitz oder Oswiecim – gestern und heute?“.
In Kleingruppen, die die Teilnehmende frei wählen konnten, vertieften und/oder verarbeiten die Jugendlichen ihre Eindrücke der letzten Tage. Einige wurden kreativ, andere lasen in Büchern und eine Kleingruppe tauchten ihre Eindrücke aus und erhielt weitere Informationen. Zum Abschluss der Tage in Oswiecim beschäftigte die Jugendlichen dann die Frage, welche Verantwortung für uns heute daraus abzuleiten ist. Die Aktualität im Alltag auch aufgrund verschiedenster Wahlergebnisse, standen dabei im Fokus der lebhaften Diskussion.
Das letzte Ziel Görlitz war zugleich auch der inhaltliche und persönliche Abschluss der Bildungsfahrt. Auf der Brücke der Freundschaft zwischen Polen und Deutschland hatten alle Teilnehmenden die Möglichkeit, sich individuelle persönliche Worte mit auf den Weg zu geben sowie die Reise Revue passieren zu lassen. Denn auch trotz der Geschichte, können wir heute auf dieser Brücke stehen und Freunde sein.
Susanne Mülhausen






