Ev. Jugend im Kirchenkreis An Nahe und Glan     /     2012 – 2013   /  

„Es ist eine große Ehre für mich, dass ihr diesen Film gemacht habt.“

Als Heinz Hesdörffer diesen Satz ausspricht, ist es still in der Runde, so still, dass man eine fallende Stecknadel hören könnte. Es ist Ende Mai 2013. Das Filmteam trifft sich zur Endredaktion im Ökumenischen Kinder- und Jugendhaus in Winzenheim und Heinz Hesdörffer sieht den Film zum ersten Mal in voller Länge. In die Erleichterung, dass Heinz Hesdörffer den Film inhaltlich absegnet, mischen sich Freude, Tränen und Stolz über das Ergebnis der monatelangen Arbeit.

Bis zur Premiere im August hat das Filmteam 60 Tage miteinander gearbeitet und insgesamt 13.000 km überwiegend in Kleinbussen zurückgelegt. Es entstanden 40 Stunden Filmmaterial. Als die Idee zum Film in einer Sitzung des Bildungswerks Heinz Hesdörffer e.V. aufkam, ahnte niemand, wie viel Zeit und Arbeit investiert werden muss, um die Erlebnisse und Erfahrungen von Heinz Hesdörffer filmisch festzuhalten. Die 12 Jugendlichen im Alter von 15 – 21 Jahren aus Winzenheim und Kirn starteten im April 2012 zusammen mit dem Videokünstler Markus Kiefer, Andreas Duhrmann, sowie Jutta Behn und Stephanie Otto mit einer Schulung zur Kamera-, Ton- und Schnitttechnik.

Die Jugendlichen sollten möglichst eigenständig den Film drehen, und das Thema des Films sollte vor allem bei den Jugendlichen auf Interesse stoßen. Gleichzeitig las die Gruppe das Buch von Heinz Hesdörffer „Bekannte traf man viele“ als Inspiration für das Drehbuch. Es folgten gemeinsame Reisen mit Heinz Hesdörffer nach Frankfurt, Rotterdam, Arnhem, Gouda, Amsterdam, Westerbork, Theresienstadt, Sachsenhausen und in die Gedenkstätte „Todesmarschmuseum Belower Wald“.

Nur nach Auschwitz und Schwarzheide reiste das Filmteam alleine. Diese Orte des Schreckens wollte Heinz Hesdörffer kein zweites Mal in seinem Leben aufsuchen.

Der dann entstandene 45-minütige Film entstand in einem aufwändigen Prozess, während dem nicht nur die Kamera- und Tontechnik zu bewältigen war, sondern auch die Interviews an den jeweiligen Reisestationen. Die Jugendlichen bereiteten inhaltlich alles in Eigenregie vor, übernahmen Verantwortung für die Technik und führten selbst die Interviews. Gleichzeitig mussten die Reisen und der Film finanziert werden. Viele Anträge auf Zuschüsse und Spenden wurden gestellt. Insgesamt wurden ca. 35.000,– Euro benötigt. Hier waren die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen aus der Jugendarbeit gefordert. Zahlreiche Anträge wurden gestellt und Abrechnungen angefertigt. Das Bildungswerk Heinz Hesdörffer e.V. übernahm auch einen Teil der Kosten.

Die Jugendhilfeausschüsse der Stadt und des Kreises Bad Kreuznach wurden immer über die ganze Produktionsphase auf dem neuesten Stand gehalten. Und fast nebenbei wurde Heinz Hesdörffer gesegnete 90 Jahre alt. Seinen Geburtstag feierte das Filmteam im Januar 2013 gemeinsam mit der jüdischen Kultusgemeinde Bad Kreuznach und mit seinen Freunden.

Das Projekt wurde exklusiv in der Gedenkstätte „Todesmarschmuseum Belower Wald“ einem Publikum aus Jugendlichen und Erwachsenen im Rahmen einer Vorpremiere vorgestellt. Mit Spannung erwarteten wir die Reaktion der Besucher*innen.

Das Ergebnis fiel einstimmig aus:

„Dieser Film ist ein zeitgeschichtliches Werk, das jungen Menschen gezeigt werden muss!“

Das Filmteam hat viele Stunden mit der Fertigstellung des Films verbracht. Auf den Grobschnitt folgte der Feinschnitt. Zusätzlich wurden „Bonusclips“ für die DVD geschnitten. Das Filmplakat entstand bei einer Mitarbeiter*innenschulung mit anderen Jugendlichen und der Designerin Katharina Bregenzer. Nachdem auch dieser Schritt vollendet war, folgten die Vorbereitungen für die Öffentlichkeitsarbeit und die Premiere.

Viele Menschen haben uns auf unserem Weg begleitet, Mut zugesprochen, mit ihren Ideen den Film und unser Team bereichert. Dafür sagen wir DANKE !

Mit Heinz Hesdörffer fühlen wir uns heute eng verbunden. Er ist unser Freund und wir durften ein wenig „seine Familie“ werden. Wir haben mit ihm zusammen viel erlebt, gelacht, gesungen, gescherzt, gelernt und traurige Momente geteilt. Von daher geben wir das Kompliment gerne zurück:

„Heinz, es ist für uns eine große Ehre, dass wir an deiner Geschichte teilhaben duften und immer noch dürfen. DANKE !

August 2013

Dein Filmteam

Jutta Behn, Pamalay Brakel, Nina Butzbach, Andreas Duhrmann, Lisa Fakesch, Jenny Forster, Sören Forster, Nicole Freudenberger, Larrisa Gerhard, Marcel Glöckner, Heinz Hesdörffer, Christian Kasper, Markus Kiefer, Cara-Sophie Löffler, Stephanie Otto, Helen Schabler, Alexander Ubl.